Urtext: Sinn und Unsinn in der Praxis

Urtextausgaben – Wie sinnvoll sind sie in der Praxis?

Die Freunde der Alten Musik trennen sich in zwei Gruppen: Die SpielerInnen, die nur aus Faksimile-Editionen spielen, und diejenigen, denen eine moderne Spielausgabe wichtig ist. Wie sinnvoll sind denn Urtextausgaben?

Professor Neithard Bethke, Komponist und Organist und Herausgeber von Erstveröffentlichungen, meint dazu: „Ich bin - das merke ich immer wieder - nicht der geeignete Mann, sogenannte Urtext-Ausgaben zu erstellen oder bedingungslos gutzuheißen. Ich bin ein Mann der musikalischen Praxis! Bei der Herausgabe von Erstveröffentlichungen sollten Verlage diese meine Erfahrung willkommen heißen und sich nicht - mit Verlaub - auf sog. historischer Korinthenkackerei ausruhen! Die heutigen Musiker werden es Euch danken! Offensichtliche Fehler repariere ich gern, auch bei möglichen Zweideutigkeiten bin ich verhandlungsbereit. Bin dankbar für jeden akribisch aufgespürten Fauxpas. Wenn aber durch sklavische Kopierung schlechter Vorlagen (und untereinander differierender Partituren und Stimmen) nicht nur heutige Interpretationen erschwert werden, geschweige denn, offensichtliche Fehler weiter transportiert werden, dann sträubt sich mein Haar!“

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