Fanny Hensel

Fanny Hensel

Schwerpunkt Fanny Hensel 2015:

Am 14. November 2015 jährt sich der 210. Geburtstag zum 210. Mal

„Ich denke es ist die schönste Musik, die ein Mensch auf der Erde machen kann

Fanny Hensel war eine begabte Pianistin und eine kreative Komponistin. Doch die Entwicklungsmöglichkeiten einer internationalen Karriere blieben ihr aufgrund ihres Geschlechtes zeitlebens verschlossen.

Trotzdem wirkte sie dem ihr möglichen Rahmen und hinterließ ein ansehnliches Oeuvre an Klavier- und Kammermusik, drei große Kantaten, eine Ouvertüre und ca. 250 Lieder. Felix Mendelssohn schreibt am 3. Juni 1829 über Fanny Hensels Lieder: „Ich denke es ist die schönste Musik, die jetzt ein Mensch auf der Erde machen kann. ... Das ist die innere, innerste Seele von der Musik; was das für Einfälle sind!... Solche Musik habe ich nie gehört!; auch werde ich in meinem Leben nichts Ähnliches machen.“

 

Die musikalische Ausbildung

Fanny wurde am 14. November 1805 geboren und wuchs in einer wohlsituierten und gebildeten Berliner Familie auf. Wie ihre jüngeren Geschwister erhielt sie eine ausgezeichnete Bildung. Schon früh erkannten der Bankier Abraham Mendelssohn Bartholdy und seine Frau Lea auch Fannys außergewöhnliche musikalische Begabung, so dass Fanny wie ihr Bruder Felix von den besten erreichbaren Lehrern unterrichtet wurde. Während eines mehrmonatigen Parisaufenthaltes im Jahre 1816 erhielten beide Geschwister Klavierunterricht bei der von Haydn und Beethoven geschätzten Pianistin Marie Bigot de Morogues, der in Berlin von Ludwig Berger fortgesetzt wurde. Für die Ausbildung in Musiktheorie und Komposition engagierte Abraham Mendelssohn Carl Friedrich Zelter, den Leiter der Berliner Singakademie und Freund Goethes. Bald war Fanny im Freundes- und Bekanntenkreis der Mendelssohns nicht nur als hervorragende Pianistin, sondern auch als Komponistin von Liedern und Klavierstücken bekannt. Durch die Anfang der 20er Jahre von ihrem Vater ins Leben gerufenen „Sonntagsmusiken“ konnte sie ihre Werke zumindest einem kleineren Kreis bekannt zu machen.

Ihre Kompositionen

Fanny heiratete im Oktober 1829 den Maler Wilhelm Hensel und fasste im Frühjahr 1831 den Entschluss, die Konzertreihe wieder aufzunehmen. Dort dirigierte und begleitete sie ihren aus ca. 20 Sängern und Sängerinnen bestehenden Chor und führte gemeinsam mit befreundeten Musikern Oratorien, Opernarien und Kammermusik von Bach, Mozart, Beethoven, Weber und Mendelssohn auf einem hohen Niveau auf. Dort fand sie ein Auditorium für ihre eigenen Werke. Ihre Klavierstücke, Lieder, Duette, Chorlieder, die Szene Hero und Leander für Sopran und Klavier bzw. Orchester und die Orchesterouvertüre, zu deren Aufführung sie das Orchester des Königstädter Theaters engagiert hatte, erklangen dort im Laufe der Jahre vor einem immer größer werdenden Publikum.

Die Leitung dieser Konzerte wirkte sich auch positiv auf ihre Arbeit als Komponistin aus. Sie komponierte 1831 größere Werke für Solisten, Chor und Orchester, wie die Kantaten Hiob und Lobgesang und das Oratorium nach Bildern der Bibel. 1839/40 erfüllte sich die Familie Hensel einen langgehegten Wunsch und unternahm eine einjährige Italienreise. Dieses Jahr gehörte für Fanny zu der glücklichsten Zeit ihres Lebens. Dort fand sie endlich die lang ersehnte Anerkennung über den Kreis der Familie hinaus und lernte verschiedene Musiker kennen, die ihre Werke schätzten und ihre Kreativität förderten.

Der Klavierzyklus „Das Jahr“

Zurück in Berlin komponierte Fanny ihr bedeutendstes Klavierwerk, den biographisch geprägten Zyklus Das Jahr (1841). Die Idee, die 12 Monate eines Jahres musikalisch darzustellen, war zu ihren Lebzeiten einmalig. Dieser über weite Strecken ganz offenkundig orchestral gedachte Zyklus wurde nun von dem Berliner Komponisten Martin Torp für Orchester bearbeitet.

Am 14. Mai 1847 stirbt Fanny Hensel in Berlin an einem Gehirnschlag. In seinem kurz nach Fannys plötzlichem Tod erschienenen Nachruf schreibt der Berliner Musikkritiker Ludwig Rellstab, sie habe mit ihrem berühmten Bruder auch die Schwesternschaft des Talents' geteilt und in der Musik einen Grad der Ausbildung erreicht, dessen sich nicht viele Künstler, denen die Kunst ausschließlicher Lebensberuf ist, rühmen dürfen'.

Im Jahre 1987 begann der Furore Verlag mit der erstmaligen Veröffentlichung ihrer Klavier- und Kammermusik sowie der Werke mit größerer Besetzung. Seitdem sind mehr als 200 ihrer Werke im Furore Verlag erschienen. Mittlerweile gilt Fanny Hensel als eine der bedeutendsten deutschen Komponist(inn)en der Romantik.

Sabine Kemna

 

Werke in Auswahl

Bücher

Cornelia Bartsch: Fanny Hensel geb. Mendelssohn – Musik als Korrespondenz

384 Seiten mit vielen Abbildungen und Notenbeispielen
fue 9120 · ISBN: 978-3-927327-60-3 · Euro 32,00

„Die Darlegung der These von Musik als Korrespondenz“, die an sich überaus erhellend ist, ist der Verfasserin rundum gelungen.“

Was heißt hier Autorschaft, was Werk? Wer sich mit dem Leben und Werk von Fanny Hensel befasst, sieht sich rasch mit einer ganzen Reihe von Fragen konfrontiert, auf die die Autorin Cornelia Bartsch überraschende Antworten gefunden hat. Sie zeigt am Beispiel Fanny Hensels früher Lieder und des Steichquartetts, dass ihre Musik Teil verschiedener musikalischer Dialoge ist, und das nicht nur mit dem Bruder.

 

Noten (Erstveröffentlichungen)

Reihe Klavierstücke von Fanny Hensel in 12 Bänden

fue 194–196, 206-209, 431, 10104-5, 10148

 

Klaviermusik – Eine Auswahl

fue 2005 · ISMN: 979-0-50012-021-6 · € 10,00

 

Das Jahr (47’) Zwölf Charakterstücke (1841) für das Fortepiano                

fue 1380 · ISMN:979-0-50012-038-4 (moderner Notensatz) € 49,00

fue 8920 · ISBN: 978-3-927327-44-1 (vierfarbiges Faksimile) € 88,00

fue 2571   ISMN: 979-0-50012-473-3 (Orchesterfassung von Martin Torp) € 89,00

 

Orgel

Orgelstücke zur Hochzeit

Präludium F-Dur, Postludium G-Dur

(E.M. Blankenburg, Barbara Gabler Hg.)

fue 4960 · ISMN: 979-0-50012-996-7 · € 10,00

 

Streicher

Streichquartett Es-Dur

fue 1210 · ISMN: 979-0-50012-203-6 komplett · € 30,00

 

Orchester

Ouvertüre C-Dur für Orchester (10’) (1832)

(E.M. Blankenburg, Hg.)

fue 2507 · ISMN: 979-0-50012-318-7 Partitur € 43,00

 

Vokalmusik

Lieder ohne Namen (1820-1844)

23 ausgewählte Lieder für Singstimme und Klavier

Vol. 1: 1820–1827: fue 6670 · ISMN: 979-0-50012-667-6 · € 19,00

Vol. 2: 1828–1844: fue 6730 · ISMN: 979-0-50012-673-7 · € 19,00

 

Hero und Leander (1832)                    

Dramatische Szene für eine Singstimme mit Begleitung des Orchesters (12')

(E.M. Blankenburg, Hg.)

fue 5320 · ISMN: 979-0-50012-332-3 · Partitur € 38,00

  1. Gesamtausgabe in fünf Bänden

fue 6400–6440

 

Frauenchor

Faust II (12’)

Kantate für Solostimme (Sopran), Frauenchor (SSAA) und Klavier (Text: Goethe)

fue 5760 · ISMN: 979-0-50012-576-1 Partitur € 27,00

Bearbeitet für Solostimme (Sopran), Frauenchor (SSAA) und Orchester (Text: Goethe)

fue 7580 · ISMN: 979-0-50012-758-1 Partitur € 39,00

„Einfach bezaubernd und des Bruders berühmter Sommernachtstraum-Musik ebenbürtig.“

 

Werke für Soli, Chor & Orchester

Hiob (1831) (15’)

Kantate für Alt, Soli ad lib., vierstimmigen gemischten Chor und Orchester

fue 5260 · ISMN: 979-0-50012-370-5 Partitur € 32,00

 

Lobgesang (1831) (20’) „Meine Seele ist stille“

Kantate für Sopran, Alt, vierstimmigen gemischten Chor und Orchester

fue 5250 · ISMN: 979-0-50012-350-7 Partitur € 30,00

 

Oratorium (1831) (45’)

nach Bildern der Bibel für Soli, Chor (SATB) und Orchester

Auch unter dem Titel: „Cantate für die Toten der Cholera-Epidemie 1831“ bekannt

(E.M. Blankenburg, Hg.)

fue 5330 · ISMN: 979-0-50012-334-7 Partitur € 59,00 

 

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